IFA 2022: Nachhaltige Nutzung und Geräteentsorgung
2022-07-14
Die IFA soll in diesem Jahr wieder als richtige Publikumsmesse stattfinden und wirft bereits jetzt ihre Schatten voraus. Das Innovationsforum Insights & Trends der gfu Consumer und Home Electronics GmbH zeigte in mehreren Vorträgen, wie Industrie, Wirtschaftsberatung und die Versicherungswirtschaft mehr Nachhaltigkeit erreichen wollen und Lösungen entwickeln, um Ressourcen- und Energieverbrauch über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes zu reduzieren.
Ein Schwerpunkt sind das Verhalten und die Einstellung der Verbraucher zur Nachhaltigkeit und ihr Kaufverhalten. Fast zwei Drittel der Konsumenten, so eine Studie, sagen, dass ihnen Nachhaltigkeit beim Kauf von elektrischen Haus- und Unterhaltungsgeräten wichtig ist, die tatsächliche Zahlungsbereitschaft ist aber stark differenziert zwischen Konsumentengruppen, Produktkategorien und Nachhaltigkeitsmerkmalen.
Ein noch neues Geschäftsfeld ist, große Hausgeräte (der Marke Bosch) zu mieten statt zu kaufen. Dies soll Komfort und Freiheit für die Abonnenten sein. Doch erinnern wir uns daran, dass vor vielen Jahren Telefunken (als es diesen Konzern noch gab) einen ähnlichen Versuch für das Leasen von Fernseh- und Videogeräten startete, der erfolglos blieb.
Ein wichtiger Schwerpunkt, Ressourcen zu schonen, ist, Geräte zu reparieren statt sie wegzuwerfen. Ein einfacher Ansatz, sollte man meinen, dessen Realisierung aber noch mit Problemen verhaftet ist. Der Spezialversicherer "Wertgarantie" rief eine derartige Aktion zur Verringerung von Elektroschrott ins Leben, denn eine Studie zeigte, dass die Menge des jährlich anfallenden Elektroschrotts und der CO2-Emissionen bei mehr Reparatur signifikant reduziert werden könnten. Eine 6 t schwere Skulptur aus Elektroschrott macht auf dieses Problem aufmerksam.
Vermeidung von Abfällen, Recycling und Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe sind ein wichtiger Weg, unseren Planeten nicht über Gebühr zu strapazieren – leider ist auch dieses Thema noch größtenteils Zukunftsmusik. Es wird jedoch immer wichtiger.
Energieeinsparung, Ressourcen- und Klimaschutz sowie die Herstellung kreislauffähiger Produkte sind drängende Herausforderungen, bieten aber auch Chancen für die gesamte Wirtschaft. Elektro- und Elektronikgeräte enthalten wertvolle und teilweise versorgungskritische Rohstoffe. Mit innovativen Trenn- und Sortiertechniken werden diese "Lagerstätten" erschlossen – Bergbau an Produkten sozusagen.
Die Veranstaltung gab einen Vorgeschmack auf die IFA. Sie wird nach zwei messefreien Jahren voraussichtlich kleiner werden, 80 % der Ausstellungsfläche sollen bis jetzt fest gebucht sein. Nicht zu übersehen ist die Tatsache, dass die Haushaltgeräte die Messe zu dominieren scheinen. Doch warten wir es ab, die IFA wird es vom 2. bis 6. September auf dem Messegelände unter dem Berliner Funkturm zeigen.
WES