Oberpfaffenhofen wird Mond-Gegenstation
2024-03-18
„bavariaone“ – das ist die 2009 gegründete Videoproduktionsfirma des Journalisten Harald Stocker, der mittlerweile auch Vorsitzender des Bayrischen Journalistenverbands ist. Die Raumfahrtmotive auf der Homepage standen dann wohl Pate dafür, dass der bayerische Ministerpräsident Markus Söder 2018 sein bayerisches Raumfahrtprogramm ebenfalls Bavaria One nannte. Immerhin blieben Harald Stocker die einschlägigen Namens- und Adressstreitigkeiten bislang erspart. Dafür musste Markus Söder viel Spott einstecken, zumal ihn so manch anderer Politiker aus anderen Bundesländern durchaus gerne auf den Mond schießen würde.
Doch aus dem vermeintlichen Jux wurde längst Ernst: In Ottobrunn, wo es seit Jahrzehnten ein Zentrum von Unternehmen der Luft- und Raumfahrt gibt wie die IABG oder EADS/Airbus, ehemals MBB, hat auf dem Ludwig-Bölkow-Campus auch die TU München eine Fakultät für Luft und Raumfahrt angesiedelt. Sie soll im Endausbau mehr als 55 Professuren umfassen.
Es gibt im Münchner Umkreis jedoch noch ein zweites Zentrum für Luft- und Raumfahrt, neben ehemals Dornier, heute RUAG ist dies die DLR in Oberpfaffenhofen, die bereits Kontrollzentren für den Kontakt zur ISS betreibt. Nun soll sie auch den Kontakt zum Mond sicherstellen – zur Raumstation Lunar Orbital Platform-Gateway, LOP-G und dem in der Nähe des Mond-Südpols geplanten Artemis Base Camp. Die Funkverbindung läuft dabei nicht wie 1969 über die Erdfunkstelle Raisting 1, sondern über die zur gleichen Zeit entstandene DLR-Satellitenbodenstation Weilheim mit der 30-m-Parabolantenne (siehe FUNKAMATEUR 7/2018).
DL2MCD